MIA. :: Tacheles
Elektro-Pop: Nach 15 Jahren und vier Alben stecken die Berliner immer noch in der musikalischen Pubertät.
Eigentlich müssten sie als Menschen wie Musiker längst schrecklich erwachsen sein. Schließlich sind sie Familienväter, hatten private Schicksalsschläge zu verkraften, mussten 15 Jahre bundesdeutsche Unterhaltungsindustrie überstehen. Dinge, die prägen, die die Menschen nihilistisch, bissig und zynisch machen können. Außer bei Mieze & Co., die auch auf ihrem fünften Werk so naiv, verspielt und überdreht klingen wie ein Rudel Teenager auf Klassenfahrt. Die weiter an der Schnittmenge aus Synthie-Pop und Rockgitarren operieren, an Depeche Mode, Blondie, Yazoo und zig New-Romantics-/New-Wave-Bands erinnern, weder kitschige Liebeslieder noch kindliche Schüttelreime scheuen, ganz ungeniert von Liebe, Lust und Leidenschaft singen und zum ausgelassenen Balztanz wie zum Avantgarde-Art-Happening bitten. Weil alles Pop und Pop alles ist, weil erlaubt ist, was Spaß macht. Weil einem nichts peinlich sein muss, und man sich ruhig mal ein paar Totalausfälle erlauben kann. Insofern ist in Sachen Attitüde und Ambition bei MIA. alles im grünen Bereich. Der Rest erweist sich – wie so oft – als reine Geschmackssache.
Key Tracks: „Am Tag danach“, „Fallschirm“
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