Mini Mansions
The Great Pretenders
Fiction/Caroline/Universal 20.03.2015
QOTSA-Bassist mit harmlosem Psych-Pop. Ein Album wie ein „Bitte nicht stören“-Türschild im Wellness-Hotel.
Fünf Jahre zwischen erstem und zweitem Album sind eine lange Zeit – den Stone Roses etwa hat diese Zeit das Genick gebrochen. Nachdem die kalifornischen Psychedelic-Popper Mini Mansions mit ihrem gleichnmigen Debüt 2010 allerdings nur wenig Staub, um im Westküstenbild zu bleiben und weil Frontmann Michael Shuman hauptberuflich bei den Desert-Rockern Queens Of The Stone Age Bass spielt, aufgewirbelt haben, sind die Erwartungshaltungen diesmal nicht sonderlich hoch. Das hat den – einzigen – Vorteil, dass niemand enttäuscht werden kann.
Die Nachteile: Das Trio zeigt mal wieder, wie gut es sich im Katalog seiner Lieblingsbands auskennt. Zu den auf MINI MANSIONS omnipräsenten Beatles der Sgt. Pepper’s-Phase gesellen sich diesmal die „Night Of The Proms“-Wegbereiter E.L.O. und Reiter der New Wave wie die Cars. Das wird schnell so zuckerwattig, dass man den ursprünglich herbeigesehnten Gastauftritt von Brian Wilson zur Albumhälfte auf „Any Emotions“ dann doch schnell hinter sich bringt. Flauschness overload! Da kann auch der QOTSA-Buddy und ehemalige Labelmate Alex Turner (das Mini- Mansions-Einstandswerk erschien noch wie alle Platten der Arctic Monkeys bei Domino) mit seinem folgenden Beitrag zu „Vertigo“ nicht viel retten. THE GREAT PRETENDERS will an keiner Stelle stören. Und das stört.