Mirrors :: Lights And Offerings
PIAS/Rough Trade
80s-Synthpop schon wieder: Zwei talentierte Indierocker versuchen sich am Redesign von Style und Sound. Wenn’s denn hilft …
Spieglein, Spieglein, an der Wand – wer hat Knödel samt Frosch im Hals und einen Stock im Hintern obendrein? Der Sänger der Mirrors, James „Noo“ New. Nicht, dass der nicht singen könnte, nein, er pflegt als Vokalist diesen gewissen british industrial town soul style, der ca. ab The Human League trotz oder gerade wegen seiner gewissen Steifheit immer wieder zu reizvollen Ergebnissen führte. Und trotzdem klingt er und klingt schließlich das ganze eindrucksvoll bombastische Albumdebüt des gitarrenfreien Quartetts aus Brighton, als würde ihnen irgendetwas die Luft abschnüren. Die hochgeschlossenen Hemdkragen samt skinny ties unter den schwarzen Anzügen? Möglicherweise. Die Last, the next big thing zu sein, und noch bevor du dein Album im Kasten hast, gibt es zwölf, zwanzig, zweihundert Nächste, Größere? Keine Ahnung. Das Wissen darüber, dass die Synthpop-Retroband Mirrors der Popmusik so gar nichts Neues abzugewinnen weiß? Und dass sie vor allem und ausgerechnet klingen wie die (über 30 Jahre alte) Kapelle, in deren Vorprogramm sie im vergangenen Jahr fleißig touren durften: OMD nämlich. Natürlich haben James „Noo“ New und James „Tate“ Arguile auch nicht vergessen, dass sie schon mal das nächste große Ding waren. Damals, mit der durchaus originellen Indierockkapelle Mumm-Ra. Da kam „Noo“ allerdings noch ohne Frosch und Stock und mit nur wenig Knödel aus. Aber eben nicht ewig ohne Erfolg.
Story S. 32, CD im ME S. 19
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