Moby
ALWAYS CENTERED AT NIGHT
Embassy of Music/Tonpool (VÖ: 14.6.)
Der Stimmen-Sammler fühlt sich auch mit 58 Jahren immer noch im Club am wohlsten.
Musik muss den Körper erden, damit der Geist einen Freiflug antreten kann. Diesem Konzept von Selbsterlösung durch Rhythmus und Klang folgt Moby, seit er als insomnischer junger Mann das Philosophiestudium durch Musik ersetzte. Sein erster Chartserfolg „Go“ fing den mystischen „Twin Peaks“-Zeitgeist der frühen 90er-Jahre ein, nahm ihn mit auf den Dancefloor – und es funktionierte.
AmazonHeute, 22 Studioalben und diverse Welthits elektronischer Tanzmusik später, gönnt sich der 58-Jährige eine Retrospektive exquisiter Dance-Sounds, Beats und Bleeps der letzten drei Jahrzehnte. Für jeden der 13 neuen Tracks öffnet er opulente Sound-Räume, denn bei ihm sollen sich die 13 Gaststimmen entfalten: Serpentwithfeet trägt mit zartem Demis-Roussos-Timbre eine melancholische Liebesballade vor.
Lady Blackbird macht es auf der Single „Dark Days“ mit erstaunlichem Tina-Turner-Vibe dringlich, der Apokalypse davonzufliegen; Breakbeats befeuern die mentale Selbsterkundung auf der Tanzfläche. Das alles will weder innovativ noch eskapistisch sein, sondern tanzbar, warm und befreiend. So sehr ihn die Nacht auch zentriert, tagsüber ist Moby weiterhin der straighte Tierrechtsaktivist, der die Einnahmen seiner anstehenden Tour europäischen Tierschutzorganisationen spenden will.
Welche Alben im Juni 2024 noch erschienen sind, erfahrt ihr über unsere monatliche Veröffentlichungsliste.