Mounties
Trash Rock Legacy
Light Organ Records/Rough Trade
Hübsch unbedarft wirkendes Indiepop-Debüt der kanadischen „Supergroup“ um den Hot-Hot-Heat-(Wuschel-)Kopf Steve Bays.
Seriously? Eine kanadische Band, die sich nach einem der Wahrzeichen ihres Landes, nach der rot uniformierten Polizei benennt? Grizzly Bear und Elkland waren als Bandnamen wohl schon vergeben? Ja, waren sie. Und dann heißt das erste Album dieser Band auch noch THRASH ROCK LEGACY und klingt überhaupt nicht nach den Erben von Anthrax? Dazu Songtitel wie „Hall & Oates“ und „Edible Cannibal“? Was sind das für Spaßvögel? Um dies zu beantworten, müssen wir kurz etwa ausholen: Mounties sind eine sogenannte Supergroup, bestehend aus dem wuschelhaarigen Sänger von Hot Hot Heat, Steve Bays, dem Singer/SongwriterHawksley Workman, der in seiner Heimat bereits seit elf Alben Kabarettmusik mit Glamrock vermengt, und Ryan Dahle, aus dessen Alternative-Rock-Band Limblifter einst die New Pornographers hervorgingen.
Das Ergebnis ihrer vereinten Kräfte stellt tatsächlich das Beste dieser drei Welten dar: gewitzter Indiepop („I got my headphones on like a 70s hi-fi, feelin’ more connected than unlimited Wi-Fi“, heißt es in der Leadsingle „Headphones“), der klingt wie Supergrass, wenn sie sich vom klassischen Britrock verabschiedet hätten, oder wie nie erwachsen gewordene Ben Folds Five. Alles mit Gespür für melodiöse Kompaktheit versehen, dass es zunächst gar nicht auffällt, dass sich „Minimum Effort“ einen zweieinhalbminütigen Instrumentalteil gönnt oder der Gesang in „Guaranteed Blonde Enough“ erst nach dreieinhalb Minuten einsetzt. Zu unterhaltsam sind die Erforschungen steinzeitlicher Synthesizer bis dahin. Hier sind Könner ihres Fachs am Werk, die ihre Fähigkeiten mit sehr viel Augenzwinkern zur Schau stellen. Sehr sympathisch. Und schön zu sehen, wie viel Saft in Steve Bays nach zwei mauen Alben seiner Stammband noch steckt. Don’t blame Canada!