Mourn
Ha, Ha, He.
Captured Tracks/Cargo
Mit ihrem zweiten Album zeigt die hochtalentierte Band aus Barcelona abermals ihre Vorliebe für Alternative-Rock-Spielarten der 90er auf.
Das ist doch mal eine Attitüde: zwölf böse aufgekratzte Songs, wie rasend in 26 Minuten durchgedrückt, mit einem Einstieg direkt hinein in einen nervösen Postrock-Strudel, der schon mal den Hörgang vorbereitet, für das, was da noch kommt. Und das ist nicht wenig! Mourn aus Barcelona hatten bereits mit ihrem nach der Band benannten und 2014 in Eigenvertrieb veröffentlichten Debüt einem kleinen Publikum (darunter dem Chef von Captured Tracks, Mike Sniper) bewiesen, dass sie eine ebenso wütende wie ausgezeichnete Band sind.
Eine Band, die in ihrem dunklen Habitus, ihren scharfkantigen Riffs und dem Furor in der Stimme von Sängerin Jazz Rodríguez Bueno keinen Hehl aus ihrer musikalischen Sozialisation machte – PJ Harvey, oder genauer: das Frühwerk derselben, durfte man in diesem Fall getrost als Spiritus Rector der damals teils noch nicht mal Volljährigen anführen.
Mit HA, HA, HE. gelingt ihnen nun das kleine Kunststück, sich ihre kühle, zupackend-punkige DIY-Roughness zu bewahren, gleichzeitig aber auch unter verbesserten Produktionsbedingungen sehr clever ihr Faible für eine Musik zu beweisen, die man in einem anderen Jahrtausend einmal Alternative Rock nannte. Ein schroffes, ein packendes, ein hochenergetisches Album, dessen Kürze man kaum gewahr wird.