MS MR
How Does It Feel
Columbia/Sony Music
So elegant und infektiös hat schon lange niemand mehr die Disco-Ära wiederauferstehen lassen.
MS MR haben sich vorgenommen, mit HOW DOES IT FEEL einen Laden zu beschallen, der so aussieht wie der aus „Saturday Night Fever“. Die Discokugel rotiert, die Tänzer haben sich fein gemacht, Sex liegt in der Luft. Glorreiche Zeiten, die das New Yorker Duo wiederaufleben lässt, auf dem grandiosen Nachfolger des auch schon nicht ganz schlechten Debüts SECONDHAND RAPTURE von 2013.
Nervös vor Aufregung flattert der Rhythmus, die Bläser bauen eine Kathedrale aus Blech, der Bass pulsiert wie das Blut in den Venen, die Synthie-Flächen schillern wie die Lichtfelder unter John Travolta. Ob es damals irgendwo auf der Welt tatsächlich so zuging? Egal. So und nicht anders hat man es sich immer vorgestellt. Doch hinter dem Glamour von MS MR steckt sogar Tiefgang. Während man tanzt zu den infektiösen Beats von Max Hershenow, stellt Lizzy Plapinger mit ihrer gewaltigen, einer großen Disco-Diva jederzeit würdigen Stimme trotzdem existenzielle Fragen: Wer liebt wen, wieso und warum gerade nicht? Wer gewinnt und wer verliert? Wer bin ich? Und, das gab dem Album schließlich seinen Titel: Wie fühlt sich das an? Die Antwort: sehr, sehr gut.