Mulatu Astatke & Black Jesus Experience
To Know Without Knowing
Agogo/Indigo (VÖ: 3.7.)
Der „Godfather of Ethiojazz“ und die australische Liveband mit pulsierender Hybridmusik.
Die prägende kulturelle Route, die Mulatu Astatke seit Ende der 50er- Jahre genommen hat, ist der Fela Kutis ganz ähnlich. Auch Astatke ging im Anschluss an seine Schulzeit nach London, genoss dort eine musikalische Ausbildung. Er entdeckte die Soul- und Jazz-Grooves
der 60er in seiner Zeit in den USA, kehrte mit einer in Sound gesetzten, Kontinente öffnenden Vision in seine Heimat Äthiopien zurück.
Die Melodien des westlichen Jazz flogen wie im Traum über die pentatonische Skala äthiopischer Musik und umfingen in Spitzenmomenten einen rauschhaften, latinisierten All-over-the place-Groove. Er begann eine Freundschaft mit dem australischen Crossover-Ensemble Black Jesus Experience. TO KNOW WITHOUT KNOWING ist die zweite gemeinsame Platte, die vor allem auch von der intensiven, Jahre andauernden Zusammenarbeit auf den Bühnen kündet.
Was der heute 76-jährige Vibraphonist und die 12-köpfige Funkjazzband hier zusammenzaubern, ist mehr als das ferne Echo des Ethiojazz: Astatke und Black Jesus Experience haben die Harmonien und Texturen einer längst tradierten Hybrid-Musik in die Studios in Australien und Äthiopien getragen, wo diese sich noch einmal mischen mit Momenten von Eigentümlichkeiten. Mit den Geschichten über Familie, Gesellschaft und Vertreibung. Musik, so Mulatu Astatke, ist ein Ort jenseits des Denkens. Astatke kann diesen Ort im Gegensatz zum Kollegen Kuti bis heute mit pulsierenden neuen Aufnahmen bespielen.