Neko Case – Middle Cyelone

Manchmal begegnen einem Mann weibliche Gesangsstimmen, die ihn gefangen nehmen und nicht mehr loslassen, die ihn betören, die ihm seinen einfachen Geist kräftig durchetnanderwirbeln, weil sie Stärke und Erfahrung ausstrahlen, aber gleichzeitig auch eine gewisse Verletzlichkeit und Sweetness. Die Stimme von Rilo Kileys Jenny Lewis ist zum Beispiel so eine. Da deren letzte Veröffentlichungen (UNDER THE BLACKLIGHT mit Rilo Kiley und ACIU TONGUE solo) durchaus musikalisches Steigerungspotenzial aufwiesen, muss zumindest vorerst eine Vertretung für sie her. Diese beweist nun mit ihrem neuen Album das Potenzial, Jenny Lewis abzulösen. Neko Case hat mit MIDDLE CYCI.ONE eine noch komplettere Platte abgeliefert als mit dem umjubelten Vorgänger FOX CONFESSOR BRINGS THE FLOOD. IhreTexte sind so pointenreich und hakenschlagend wie eh und je („I know you knoir it: I’m a maneater I but still you ‚re surprised when 1 cat ya“ aus „People Got A Lotta Nerve“), die Instrumentierung fiel allerdings um einiges variantenreicher aus (man höre zum Beispiel die James-Bond-Gitarren in „Pnson Girls“ und die mahnenden Chor-Einlagen und Streicher in der überragenden Sparks-Coverversion „Never Turn Your Back On Mother Earth“). Überdies fehlt der sechsten Platte der 38-jährigen Kanadierin dieser absolute Wille zum Pop, der UNDF.R THE BI.ACK1.IGI1T so vorhersehbar gemacht hat. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Der Pop ist da, allerdings nie zu offensichtlich, vielmehr schlägt er hinterrücks zu und nimmt einen gefangen, womit wir wieder bei Jenny Lewis wären. Sorrv Jenny, aber MIDDLE CYCLONE ist das beste Rilo-Kiley-Album seit THE EXEKUTION OF ALL THINGS.

VÖ: 27.2.

www.nekocase.com