Nick Waterhouse :: Time’s All Gone
Den 25-Jährigen zieht es ganz weit in die Historie zurück. Zum R'n'B, Rockabilly und Pop der späten 50er- und frühen 60er-Jahre.
Erst Amy Winehouse, jetzt Nick Waterhouse. Nicht nur die Namen ähneln sich. Auch der Bezug zur analogen Musik von gestern eint Sängerin und Sänger. Allerdings muss man bei Waterhouse noch etwas weiter zurückgehen, in die Zeit vor dem großen Soul-Boom. Der Debütant stammt aus dem kalifornischen Huntington Beach, versuchte es wie alle Kids aus dieser Gegend zuerst auf dem Surfbrett, ehe ihn doch die Musik seiner Großeltern packte. Er klapperte Flohmärkte und Plattenläden in der Gegend ab und kaufte sich 7-Inch-Singles von Eddie Holland, Little Willie John, Etta James und Johnny „Guitar“ Watson. Er verliebte sich in Leute, die mit Rock’n’Roll und Blues groß geworden waren und als R’n’B-Künstler große Erfolge feierten. Klar liegt so etwas jetzt voll im Retro-Trend, der sich seit einiger Zeit hartnäckig hält. Aber Waterhouse macht es schon gut. Er widmet sich seinem Ding mit voller Überzeugung und mit viel Detailliebe. Das Schlagzeug hört sich an, als rumpele und zische es direkt neben dem Ohr des Hörers. Bei den Bläsersätzen spürt man, wie jeder Ton durch den Hohlraum dringt. Unbearbeitete Klänge sind eben oft doch die schönsten. Waterhouse brilliert aber nicht nur mit makellosem Stilempfinden. Er hat im ersten Anlauf auch ein paar sehr feine Songs im Programm, die sowohl die feierlichen als auch die von Frustration gezeichneten Emotionen des Lebens abdecken. Mit „I Can Only Give You Everything“ verspricht er nicht zu viel. Er gibt in der Tat alles. Das ist für den ersten Auftritt eine ganze Menge.
Key Tracks: „Raina“, „Is That Clear“, „I Can Only Give You Everything“
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