Night Works
Urban Heat Island
Loose Lips/Coop/Universal 22.3.
Nach seinem Ausstieg bei Metronomy und der Überbrückungsbeschäftigung Your Twenties sucht Gabriel Stebbing Halt bei Synthie-Pop, Soft-Rock und 80er-Jahre-Soul.
Keine Ahnung, was Gabriel Stebbing jetzt darüber denkt. Ob es wirklich eine gute Idee war, Metronomy nach Nights Out zu verlassen. Die Band hat nach seinem Ausstieg einen ordentlichen Sprung gemacht. Egal, der Multiinstrumentalist macht jetzt alles alleine und fühlt sich weiter zur Nacht hingezogen. Nicht in der Art, wie man es vermuten würde. Stebbing hat sich nicht in einen Dance-Produzenten verwandelt. Jedenfalls nicht in einen, der mit Gewalt Stoff für die Tanzfläche der Gegenwart produziert. Er hat Feineres im Sinn. Seine Grooves legt er so an, dass die Pop-Qualität der Songs nicht ausgehebelt wird. Die Basslines gleiten gefühlvoll und werden selbst dann nicht künstlich überbetont, wenn in „Share The Weather“ ein Rap hinzukommt. Man soll auch hören, wie gerne Stebbing in die Guilty-Pleasures-Box greift, besonders zu Platten von Hall & Oates (etwa zur Zeit von „Kiss On My List“). Das waren in den Achtzigern groß produzierte und professionell gemachte Dinger. Stebbing fährt den Aufwand auf angenehmes Indie-Niveau herunter. Unbedingt erwähnt werden muss, dass dieser Londoner ein Freund analoger Synthesizer ist. Wie gut er sich auskennt, hört man in „Arp“. Für Night Works hat er einiges zusammengetragen, was man mögen darf, und das dann charmant verbunden und aufbereitet. Dieses Debüt wird garantiert eine heimliche Lieblingsplatte.