Nina Chuba
Glas
Jive/Sony (VÖ 24.2.)
Teenager-Dancehall für das nächste große Ferienlager.
Hits haben immer noch eine große Macht. In Zeiten, in denen das klassische Album im Grunde ausgedient hat, ploppen sie unvermittelt auf und katapultieren, wenn es gut läuft, unwiderstehliche Songs an die Spitze der Charts. Nina Chuba ist genau das im vergangenen Jahr mit „Wildberry Lillet“ passiert (sie verdrängte dabei zum Glück „Layla“ von Platz 1 der Singlecharts), und dieser Erfolg bescherte ihr in rasender Geschwindigkeit ausverkaufte Shows und Auftritte bei großen Festivals.
AmazonDie 24-jährige Hamburgerin hat schon viel gemacht, war als Kinderdarstellerin in Serien zu sehen und hat auf Tiktok mittlerweile 500.000 Follower. Sie ist Stellschraubendreherin, Songwriterin und Interpretin in Personalunion und strotzt dabei nur so vor Selbstbewusstsein. Es stimmt fröhlich, Nina Chuba beim Aufstieg zu beobachten, weil ihre Musik Spaß macht. Ihr Dancehall/R’n’B-Mix ist nichts Besonderes, aber in Kombination mit ihrer rotzfrechen, leicht rauhen Stimme kriegt einen diese Mischung.
Erinnern tut das Ganze an die frühen Seeed, getextet wird auf Deutsch und das gar nicht mal schlecht. Mit leichter Hand verwurstet sie die Themen, die sie umgeben und beschäftigen, ohne humorfreie Messages unterbringen zu wollen. Nur manchmal bricht sich Liebesleid Bahn („Glas“) aber niemals, ohne dass Chuba die Deutungshoheit über ihre Gefühle zu verlieren scheint. GLAS ist Musik für die Boombox, man sieht förmlich aufgekratzte 16-Jährige vor sich, die an Dorfbushaltestellen sitzen und mitrappen. Das muss man auch erst mal hinkriegen.