Nirgendwo :: Regie: Matthias Starte
Ein Film, der wie eine lose Aneinanderreihung von Stockfotos wirkt. Schöne Menschen in schönster Szenerie, die sich der schönen Melancholie hingeben.
Jung zu sein, kann die Härte sein. Da ist bei weitem nicht alles leicht und lustig. Zumindest will Matthias Starte uns diesen Eindruck mit seinem Spielfilmdebüt vermitteln.
Da haben wir zum einen Danny (Ludwig Trepte). Diesen wahnsinnig smarten Typen, der trotz seiner Smartness mächtig am Leben zu knabbern hat. Kaum ist die Schulzeit vorbei, muss er sich dem Ernst des Lebens stellen. Sein Vater erlaubt ihm nicht, dass er seinen Traum verfolgt und Fotograf wird. Stattdessen muss er ein BWL-Studium antreten. Während Kumpel Rob (Dennis Mojen) die Prüfungen im Schlaf besteht und nebenbei noch jede Menge Frauen am Start hat, muss Danny Tag und Nacht büffeln. Er gönnt sich erst eine Pause als er von Adoptivschwester Kirsten (Amelie Kiefer) erfährt, dass sein Vater verstorben ist. Jetzt heißt es nach Hause fahren, Beerdigung durchziehen, alte Bekannte wiedersehen.
Darsteller aus dem Asos-Onlineshop
So weit, so stinknormales Jugenddrama. Die anfänglichen Schwarzweißaufnahmen, die erst in eine blaustichige und dann in eine orange-wärmende Szenerie übergehen, sehen gut aus. Und die Darsteller scheinen auch allesamt dem Asos-Onlineshop entsprungen zu sein. Ja, „Nirgendwo“ macht zum Start alles richtig. Tolle Ästhetik und wer auf Coming-of-Age-Filme steht, der freut sich auch über die Bilderbuchentwicklung. Das große Problem: Danach kommt nichts mehr.
Danny bleibt länger als geplant in seiner alten Heimat. Er überlegt sogar, die verhasste Uni hinter sich zu lassen. Anstatt aber mal Nägel mit Köpfen zu machen, feiert er jetzt ganz viel mit seiner Dorfclique (Jella Haase, Ben Münchow, Frederik Götz) und knutscht mit Jugendliebe Susu (Saskia Rosendahl) herum. Und dann wird geweint. Und dann noch mehr getrunken. Und dann noch mehr geraucht. All das nur, weil Regisseur und Drehbuchautor Matthias Starte so tun möchte, als würde das Nichts für etwas wirklich Elementares stehen, als würde hier Großes passieren.
Das echte Drama bleibt jedoch aus. Wir sehen gut ausgeleuchtete Settings, hippe, junge Menschen mit topmodernen Wohnungen – die auf hohem Niveau meckern. Danny und viele seiner Freunde versuchen sich aus einem hohlen Alltag herauszuwinden. Doch wofür? Die Gespräche, die sie miteinander führen, sind ebenso leer. Ihr Tun wirkt im Großen und Ganzen unwichtig. Und damit stellt sich auch der gesamte Film als irrelevant heraus.
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