Oasis
Supersonic
Ascot Elite Entertainment
In zweieinhalb Jahren zur größten Band der Welt: Doku über Oasis’ Weg von den Sozialwohnungen auf den Britpop-Thron.
1996 wird Noel Gallagher gefragt, ob er glücklich sei. Er antwortet: „Ich habe 87 Millionen Pfund auf der Bank, einen Rolls Royce, drei Stalker, ich gehe bald bei Manchester City in den Vorstand, ich bin Teil der größten Band der Welt. Bin ich glücklich? Nein, bin ich nicht! Ich will mehr!“ Im selben Jahr räumt er mit Oasis die wichtigsten Brit-Awards ab. Eine Trophäe, die er aus den Händen von Michael Hutchence erhält, quittiert er mit der Bemerkung: „Have-beens shouldn’t be presenting awards to gonna-bes“. Auf der Aftershow-Party beklagen er und sein Bruder Liam, dass sie nicht auch als beste Rapper ausgezeichnet wurden.
Mat Whitecross (Regisseur vieler Coldplay-Videos) skizziert den Aufstieg – und nicht das quälend lange Ende – der Band erstmals für eine große Doku. Als Klammer dienen die Auftritte in Knebworth. An zwei Tagen im August 1996 spielten Oasis dort die bislang größten Shows auf europäischem Boden, vor mehr als 250 000 Besuchern. Dazwischen sehen wir die junge Band im Proberaum eine Version des größenwahnsinnigen „All Around The World“ spielen, das später mit fast zehn Minuten zur längsten Nr. 1 der britischen Chartsgeschichte werden sollte. Wir sehen kreischende Tokioter Fans und eine versehentlich unter Crystal Meth stehende Band die Premiere ihrer ersten US-Tour verhunzen. Wir erfahren vom aggressiven Vater, der Noel so oft schlug, dass er sich konsequent dem Gras und seiner Gitarre widmete, während der extrovertierte Liam den Schulhof terrorisierte.
In Szene gesetzt werden viele Anekdoten von liebevoll gestalteten Animationen, die angesichts der schroffen Natur der Band jedoch deplatziert wirken. Man darf nicht den Fehler machen, auf die deutsche Synchronisationsspur zu schalten. Da ist die Rede vom nichtexistenten Song „Life Forever“, wird „brat“ – Balg – mit „Ratte“ übersetzt. Deutschland hat Oasis nie so recht verstanden.