Odd Future :: The OF Tape Vol. 2
Sony Music
Der Horror-Rap-Kindergarten turnt endlich wieder vollzählig durch den Sandkasten.
Der Kindergarten ist wieder komplett. Nach einem ganzen Sack voller Solowerke ist The OF Tape Vol. 2 nicht nur das erste Gemeinschaftswerk des wuchernden Odd-Future-Clans seit gut einem Jahr, sondern wartet auch mit einigen Überraschungen auf. Nicht nur nimmt sich Tyler, The Creator zurück, er lässt auch Platz für eine aufgeräumtere, bisweilen sogar gut gelaunte Stimmung. Natürlich ist noch alles vorhanden, für das man Odd Future schätzen gelernt hat: die nervös flatternden Sequencer, die schräg synkopierten, kaum zum Tanzen geeigneten Rhythmen, das inflationäre „Pussy“- und „Dick“-Aufkommen, die ganze Scheiß-drauf-Haltung. Doch den Horror-Soundtracks mit bösartigem Silbengespucke wie „50“ stehen mindestens ebenso viele, mit R’n’B-Klischees operierende und cremigen Soul-Stimmen ausgestattete Stücke („White“, „Ya Know“) entgegen, die eine vergleichsweise erwachsene Stimmung verbreiten. Sicher: Immer noch werden Karotten in Gurgeln gestopft, Schwänze gelutscht und Drogen eingeworfen und wie in „Real Bitch“ Frauen zu Expertinnen für Oralverkehr und French-Toast-Braten degradiert. In „P“ fantasiert Tyler, The Creator gar, wie er seine eigenen Fans umbringt, weil sie wieder mal nerven. Umgekehrt gerichtete Aggressionen sind nicht zu erwarten, solange Odd Future weiter so souverän die Mitte zwischen Provokation, Unterhaltung und ironischem Sicherheitsabstand zu sich selbst finden.
Key Tracks: „Forest Green“, „Oldie“
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