O’Death :: Outside
City Slang/Universal
Die Weltmeister des gotischen Folkpunk spielen weniger (schnell, laut) und erreichen mehr (Intensität, Klarheit).
Nachher ist man in der Regel schlauer. Nachher sind für Veränderungen Erklärungen hervorgebracht worden, die auf schicksalhafte Ereignisse verweisen. Nachher hört sich jeder Moment des Innehaltens auf dem neuen Album von O‘Death wie der musikalische Wurmfortsatz dieser tödlichen Bedrohung an. Auf der 2009er O’Death-Tour wurde bei Schlagzeuger David Rogers-Berry ein bösartiger Knochentumor diagnostiziert. Daraufhin setzte die Band ein Jahr lang aus, Rogers-Berry unterzog sich einer kraftraubenden Chemotherapie und kehrte mit einem Schulter-Implantat und einer alten Kirmes-Pauke zu seinen Kollegen zurück. Als ob die Band O’Death sich nicht schon das Thema Tod ins Stammbuch geschrieben hätte – diesmal wird ihre Geschichte mit dieser Erfahrung fortgeschrieben, in elf neuen Songs, in denen man nach Hinweisen auf die Verarbeitung dieses dunklen Lebensabschnittes suchen darf. Fündig wird, wer in den stillen Momenten („Bugs“, „Pushing Out“) und den kontemplativen Sequenzen („Don’t Come Back“) jene besinnlichen Töne hört, die nun als Reaktion auf die Erfahrung der Erkrankung zur Interpretation angeboten werden. O’Death im Jahr 2011 sind leiser, langsamer, weicher und intensiver als O’Death von 2009. Es gibt ihn aber auch immer noch, den holterdipolternden O’Death-Rummelplatz-Folk und Gospel-Punk, der von Trommel, Fidel und Banjo irgendwo in die dunklen Winkel unserer Phantasie getragen wird. Wir sind nur schlau genug, ihn nicht interpretieren zu wollen.
Okkervil River
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