Orchestre Poly-Rhythmo DeCotonou – The Vodoun Effect

Ich weilß nicht, ob diese Band wirklich das „bestgehütete Geheimnis Westafrikas“ ist, wie das gute Analog-Africa-Label behauptet. Ich weiß nur, dass „Orchestre Poly-Rhythmo“ ein wahres Qualitätssiegel ist. Wann immereinem dieser Begriff auf Platten-oder CD-Cover begegnet, sollte man sofort zugreifen. Mal abgesehen von der Soundway-Compilation aus dem Jahre 2004, existieren mehr als 50 Original-Alben dieser genialen Rhythm Kings, Analog-Africa-Labelchef Sam yBen Redjeb hat aus 500 Titeln diese 14 Tracks ausgewählt und ein außerordentliches Stück Kulturgeschichte vor dem Vergessen bewahrt. Das phasenweise bis zu 16-köpfige Orchestervariiert freihändig und mit links zwischen den Psychedelic-Rock-Einflüssen derzeit, zwischen Rumba, Jazz und den traditionellen Rhythmen der Heimat Benin. Sie sprechen von Vodoun-Rhythmen, und sie meinen damit die Beats, die sie ihren 250 Göttern schenken. Die meisten dieser Aufnahmen entstanden in privaten Räumen, die Musiker und Labelmacher waren das, was man heute Nerds nennt: Liebesdiener ihrer Kunst, die dem Herrn die Zeit stahlen, um diese Musik zu produzieren und weiterzugeben. Aufgezeichnet wurde mit einem alten Nagra-Tonbandgerät und zwei Mikrofonen. Über die hymnischen Bläsersätze, die James-Bond-Bässe und Farfisa-Sounds schicken Melome Clement und seine Band Gesänge von lyrischer Schönheit und großer Kraft. Bis auf einen einzigen Titel ist keiner der Tracks je außerhalb Benins veröffentlicht worden, was daran liegt, dass die involvierten kleinen Labels lediglich ein lokales Vertriebsnetz besaßen. Während Fela Kuti (1938-1997) seiner Cottwerdung im dafür interessierten Teil der Alten Welt noch beiwohnen durfte, wartet das Orchestre Poly-Rhythmo De Cotonou bis heute auf seine Heiligsprechung. Größer, schöner, beseelter und rätselhafter war Musik aus Afrika nur selten.

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