Immer wenn man denkt, eine neologistische Meisterleistung anbieten zu können, kommt die Ernüchterung:
Nein, Kraut-Techno wurde nicht vom Schweden Axel Willner alias The Field erfunden, aber einen vergleichsweise ebenbürtigen Vertreter zu finden, fällt trotzdem schwer. CUPID’S HEAD ist sein viertes Album und das erste, das seit dem Debüt in Eigenregie entstand – ohne Schlagzeuger, ohne Software, ohne Band. Willners Kosmos wird noch immer vom Diktat der Wiederholung dominiert. Noch immer sind seine Tracks, die gerne auch transzendentale Reisen genannt werden dürfen, im Durchschnitt neun Minuten lang, spielen mit hypnotischen Loops („Guided Tour“), cineastischer Opulenz („They Won’t See Me“) und dem Wissen, dass auch Einfachheit komplex sein kann. „No. No…“ ist das Highlight -mit hektisch verlegtem Beatteppich, den gecutteten Vocal-Fetzen und der düsteren Aura sind Assoziationen zu Holy Other legitim. Auch wenn die Entschleunigung im vorigen Jahr eine Renaissance feierte, die Musik von The Field erinnert uns immer ans Wasser, an das Motiv der Bewegung – Musik als Fortschritt. Bei dem Schweden liegt dieser in fein herausgearbeiteten Nuancen.