Fußball war undeutsch. Wer zu Kaisers Zeiten den Ball kickte, der wurde schief angesehen, denn als guter, national gesinnter Sportkamerad hatte man zu Zwecken der Leibes- und Wehrertüchtigung gefälligst zackig zu turnen. „Der ganz große Traum“, von der Kritik zu Recht enorm wohlwollend aufgenommen, erzählt, wie der Gymnasiallehrer Konrad Koch (Daniel Brühl) den eben erst in England erfundenen Fußballsport nach Deutschland importierte – und dabei gegen allerlei Widerstände anzukämpfen hatte. Kein Zweifel: Geschichten dieser Art können im schlimmsten Fall als plüschig-gefühlige, TV-taugliche Historienschmonzetten enden, doch Regisseur Sebastian Grobler hat das Beste daraus gemacht. Und einen Film gedreht, der sogar jene Zeitgenossen gut unterhalten kann, denen das Spiel mit dem runden Leder ansonsten komplett am Knie vorbei geht. Uwe Schleifenbaum