Parquet Courts
Sympathy For Life
Rough Trade/Beggars/Indigo (VÖ: 22.10.)
Die New Yorker Indie-Rocker integrieren Electro und Grooves.
Was für eine großartige Bande von Musik-Dieben Parquet Courts sind, zeigt der Song „Marathon Of Anger“: Der Groove ist minimal, der Flow und die Gesänge imitieren die Talking Heads, bis im Refrain eine Ian-Curtis-Figur den Klangraum betritt. Best of Post-Punk! Und doch klingt’s nicht wie eine Scharade aus der Räuberhöhle, sondern wie ein neues Stück der Parquet Courts, die seit ihrer Gründung vor zehn Jahren einfach nicht damit aufhören wollen, großartig zu sein.
AmazonWIDE AWAKE war 2018 die bislang beste unter vielen sehr guten Veröffentlichungen. SYMPATHY FOR LIFE toppt den Vorgänger zwar nicht, aber das war auch gar nicht der Plan: War die Platte vor drei Jahren der Soundtrack für eine Party, verstehen die New Yorker den Nachfolger als ein Album, das sich von dieser Party inspirieren lässt. Ort des Geschehens ist auch weiterhin das Treiben in ihrer Heimatstadt, die Single „Walking At A Downtown Pace“ nimmt das Tempo von New York auf, sie treibt voran, stolpert, führt auch nach knapp fünf Minuten nicht ans Ziel – weshalb man sie wieder und wieder hört.
„Plant Life“ ist ein Dance-Jam, wie ihn Primal Scream oder die Happy Mondays Anfang der 90er-Jahre in Großbritannien aufgenommen haben. Nur geht’s in den Texten der Parquet Courts nicht um benebelten Hedonismus, sondern um ein Bewusstsein dafür, dass urbanes Leben auch anders möglich sein muss, als wir es aktuell erleben. Bei aller Kritik am „Homosapien“ (super Punk Stück alter Schule) bleibt am Ende aber die Freude an der Community das bestimmende Element, wie das Mutant-Disco-Stück „Zoom Out“ zeigt: „When you zoom out, tomorrow is now / When you zoom out, together is now.“