Pearl Jam

Ten

Epic/Sony Music

Still alive: Zum nahenden Band-JubiJäum der Griinge-Dinosaurier erscheinen Deluxe-Versionen all ihrer Studioalben. Den Anfang macht TEN. Kurt Cobain bezeichnete Pearl Jam einmal spöttisch als Bad-Company-Coverband. Auch wenn der Vergleich natürlich hinkt, ist klar, was der Nirvana-Frontmann damit sagen wollte. Mit breitbeinigen Gitarren-Riffs und einem Hang zu großen Gesten waren Pearl Jam stets ein wenig stadiontauglicher als die anderen Grunge-Bands. Während Kurt Cobain und Layne Staley von Alice In Chains in ihren Texten einen frühen Tod geradezu herbeisehnten, nutzte Eddie Vedder die Musik als Ventil, um seinen Weltschmerz zu überwinden.,,/‘?« still alive“, lautete seine Ansage allen Widrigkeiten des Lebens zum Trotz. Diesem Durchhaltewillen ist es wohl auch zu verdanken, dass Pearl Jam heute die Last Grunge-Band Standing sind, die letzten Überlebenden des großen Seattle-Booms der frühen 90er-Jahre. Eine Tatsache, die nun mit einer weit angelegten Reissue-Serie gefeiert wird. Bis zum 20-jährigen Gründungsjubiläum der Band im Jahr 2011 sollen alle Pearl-Jam-Alben in schicke Deluxe-Editionen verpackt werden. Ob auch Platten wie VIEI.D oder RIUT ACT eine solche Würdigung verdienen, sei dahingestellt. Im Fall von TEN kann der Pearl-Jam-Enthusiast je nach Kaufkraft zwischen vier verschiedenen Versionen des neu aufgelegten Albums wählen. Am oberen Ende der Preisskala steht die Super Collectors Edition. Zwei CDs (das Onginal-Album plus Bonus Tracks, remastered und remixed), eine Live-LP, ein Replikat der Demo-Kassette, mit der sich Eddie Vedder einst als Sänger beworben hat, und eine DVD mit dem Auftritt der Band bei MTV Unplugged lassen wirklich keine Wünsche offen. Allerdings rechtfertigt auch die billigste Variante, die „nur“ die beiden CDs enthält, bereits den Kauf. Denn der hauptsächliche Mehrwert dieser Wiederverötfentlichung besteht in Brendan O’Briens Remix des Original-Albums, der die Platte knackiger, direkter und zeitgemäßer als bisher klingen lässt. Selbst tot genudelte Tracks wie „Alive“ und „Jeremy“ hören sich auf diese Weise wieder neu und aufregend an. Über die Songs muss man nichts mehr sagen. Das Material ist hinlänglich bekannt und lieferte zu Recht den Soundtrack für die Jugend einer ganzen Generation. Wer über das nötige Kleingeld verfügt, kann bei jeder der vier Reissue-Varianten bedenkenlos zugreifen.