Peter Doherty
FELT BETTER ALIVE
Strap Originals/Membran (VÖ: 16.5.)
Die Indie-Rock-Institution kam selten zuvor so befreit daher.

Was die Klasse dieses Künstlers wiederholt überdeckte, war unschön. Und anstrengend, nicht nur für ihn. Suff und Drogen entfalteten bei Peter Doherty ihr zerstörerisches Potenzial und verhinderten seine völlige Ikonisierung in letzter Instanz dann doch. Das Schicksal paart sich leider gern mit Dummheit, Genialität mit Leichtsinn. Wir konnten uns das seit den Libertines bis zu den Babyshambles und darüber hinaus immer wieder angucken.

Mittlerweile ist er verheiratet und Vater – und, hört man FELT BETTER ALIVE, anscheinend glücklich. Gleich im zweiten Track „Pot Of Gold“ verspricht er seiner Tochter auf Doherty-Art: „And if that lulllaby is a hit, Dad can buy you loads of cool shit.“ Befreit und locker wird aufgespielt, unprätentiös und frei. Gitarre, Bass, Schlagzeug – fertig. Mal wird es countryesk („Felt Better Alive“), dann wieder hat man das Gefühl, gut gelaunter Pub-Musik zuzuhören „Ed Belly“).
„Poca Mahoney’s“ gemahnt an gute alte Libertines-Zeiten, und „Prêtre De La Mer“ spricht von seinem neuen Lebensgefühl in Frankreich, wo er mittlerweile lebt. Und er reflektiert, wenn er sagt: „Dawn breaking is a broken sun, heal this day, come what may. Tide seeking a place to turn, well heal my sin.“ Sparsam instrumentiert, sensibel gesungen, gewohnt catchy getextet präsentieren sich die elf Songs des Albums leicht, luftig und beschwingt. Allein in „Calvados“ schwärmt er noch von den Verlockungen des Alkohols.
Welche Alben im Mai 2025 noch erschienen sind, erfahrt ihr über unsere monatliche Veröffentlichungsliste.