Poliça

Madness

Memphis Industries/Indigo (VÖ: 3.6.)

Futuristischer Indie-R’n’B, der einer aus den Fugen geratenen Welt mit Schönheit begegnet.

Nimmt man allein die ausgekoppelte Single „Alive“ zum Maßstab, so scheint es, als hätten Poliça uns auf eine falsche Fährte geschickt. Denn so kraftvoll und geschliffen die Band um Sängerin Channy Leaneagh im vorab veröffentlichten Opener ihren ureigenen Electronica-meets-R’n’B-Sound zelebriert, so konsequent übt sie sich hernach in Minimalismus und Entschleunigung.

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Eingespielt mithilfe eines selbst entwickelten „anthropomorphen“ Produktionstools namens „AllOvers(c)“ (über dessen menschliche Züge man nur spekulieren kann), ist mit MADNESS eine hochatmosphärische Platte entstanden, die den Abgründen einer aus den Fugen geratenen Welt mit den Mitteln flirrender Schönheit begegnet.

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Ebenso meditativ wie bittersüß wirkt das, wenn Leaneagh etwa im ambienten Titelstück jenseits jeder Auto-Tune-Verleierung mit glockenheller Stimme in den weit geöffneten Hallraum hineinsingt und sich dabei Grundsatzfragen wie „Do we even love at all?“ stellt, bis schließlich der wehmütige Klang einer Violine die Hauptrolle des Songs übernimmt. Schmerzlich schön!

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