Portugal. The Man
Evil Friends
Atlantic/Warner 31.5.
Nerd-Pop für Fortgeschrittene auf dem Album Nummer sieben.
Nach Ansicht der amerikanischen Plattenfirma ist dieses Album ein solches Meisterwerk, dass es einer ähnlich strengen Sicherheitspolitik unterliegt wie ein Staatsbesuch von Präsident Obama. Sprich: Ohne Aufsicht und Kontrolle geht hier gar nichts. Was unfreiwillig komisch ist – wenn es nicht so traurig und absurd wäre. Denn Portugal. The Man haben so viel mit der Corporate Musikwelt zu tun wie ihre Songs mit Chartskompositionen. Mehr noch: Unter der Regie von Brian „Danger Mouse“ Burton lässt das Quintett aus Portland, Oregon, seinem kreativen Wahnsinn freien Lauf, kümmert sich nicht um Konventionen, sondern agiert in seinem Paralleluniversum. Dort gibt es permanente Stil- und Tempowechsel und abenteuerliches Instrumentarium (Xylofon, Piano, Saxofon, Keyboards, Streicher, Gitarren) sowie nerdig-entrückten Gesang. Damit beschreiten Portugal. The Man auf evil friends einen Zwölf-Song-Parcours zwischen Weirdo-Pop, Akustik-Folk und Prog-Rock, geben sich mal minimalistisch, mal tief romantisch und episch, aber – und das ist das Irre – immer klingen diese Songs eingängig und melodisch. Die Lieder fürchten weder Pathos, Bombast noch Größenwahn. Das ist Pop, der keiner sein will – und gerade deshalb unwiderstehlich ist.