Prinz Pi
WEST-BERLIN
Keine Liebe/Sony (VÖ: 16.5.)
Deutsch-Rap zwischen Hauptstadtliebe und Midlife-Crisis.

Für uns, die Prinz Pis Lieder über das Aufwachsen beim Erwachsenwerden im Ohr hatten, sie hörten, wenn wir nach der Schule mit einem Bier in der einen, und einem Joint in der anderen auf der Parkbank chillten, ist noch immer jede Ankündigung eines neuen Album mit der diffusen Hoffnung verbunden, das alles wieder ist, wie es früher einmal war. Es ist ein Gefühl, das sich leider selten einstellt, auch nicht mit WEST-BERLIN.

Das aber seine Momente hat: Der Opener „Teufelsberg“ ist ein stimmiges Hauptstadtporträt inklusive gesellschaftlicher Debatten und sozialer Gegensätze. Von den vielen angerissenen Fäden, die zu verfolgen sich gelohnt hätte, nimmt Pi aber auf den folgenden Songs kaum welche auf, auch wenn „West Berlin“, „030“ und „Bergmannkiez“ die Ambition teilen, ein Metropolen-Soundtrack zu sein.
Auf anderen Songs („Little Eden“, „Berlin Beauty Cocktail“, „Berühmte letzte Worte“) geht es um Sorgen und Nöte eines Familienvater-Millennials, der sich im Alltag gefangen fühlt, aber nicht so genau weiß, warum. Das ist anrührend, aber einige Reflexionsschleifen mehr hätten gutgetan. Auf „Ohne Dich“ rappt Pi: „Jeder Song ein Satellit, von denen 99 explodieren, bis irgendwann mal einer fliegt.“ Wir können beruhigen: So schlecht ist die Quote nicht. Aber sie könnte auch mal wieder besser werden.
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