Razorlight
Olympus Sleeping
Weniger Ego, mehr Song: Ebenso unerwartetes wie unerwartet gutes Comeback der Britrocker um Johnny Borrell.
Johnny Borell, der glücklose Songschmied, der König ohne Land. Wie er nach Größe strebte, etwa in „America“, bei dem man ja dachte, dass sich alleine bei so einem Songtitel die Ordnung der Dinge jetzt schon einstellen würde; dass der Typ jetzt ohne Umwege den Aufzug nach ganz oben nehmen und am Champagnertisch neben Bruce, Bono und den anderen Platz nehmen würde.
Das hat bekanntermaßen nicht geklappt, das erste Album nach zehn Jahren Pause müht sich gar nicht, da groß anzuschließen. Stattdessen beweisen Razorlight schon im Opener vor allem eines: Humor. „Got To Let The Good Times“ ist gleichzeitig Feargal Sharkey und Shakin’ Stevens, Poprock ein Begriff ohne Distinktionshuberei, ein Genre, das auch im Kinderzimmer funktioniert.
Chiffren sucht man auch in den folgenden Songs vergeblich, stattdessen stößt man auf Eins-zu-eins-Songwriting in verschiedensten Varianten; mal als selbstermächtigend („Carry On“), mal als Powerpop-Smasher: „Midsummer Girl“ erinnert an die Großtaten einschlägiger Genre-Heroen wie Badfinger und Cheap Trick.
Angenehm ist das Fehlen jedweder Verkünstelungen oder gar Arroganz, man nimmt dieser Platte jeden einzelnen Ton, jedes seiner gewitzten Worte ab. „In the end everybody gonna stick to their lines“ singt er in „Iceman“. Wenn das hier sein Theaterstück ist, bleiben wir gerne noch eine Weile sitzen.
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