Real Estate
DANIEL
Domino/GoodToGo (VÖ: 23.2.)
Der Indie-Eskapismus landet in der Jingle-Jangle-Bubble.
In den Obama-Jahren von 2009 bis 2016 spielten Real Estate den Sound eines Indie-Amerika, das sanft schlief und milde träumte. Die Gitarren waren warme Regentropfen, überall Harmonien, Lieder hießen „Kinder Blumen“ oder „Easy“ – und ja, vieles war einfacher damals. Kaum war Trump im Amt, schmissen Real Estate ihren Gitarristen Matt Mondaline aus der Band, „due to allegations of unacceptable treatment of women“. Schon seltsam, wie synchron sich verschiedene Kosmen manchmal verändern.
AmazonHeute, im Jahr 2024, klingen Real Estate beim ersten Hören wie früher: sanft und milde. Das, was war, und das, was droht, fließen anscheinend – wenn überhaupt – nur sehr indirekt in Musik dieser Band ein. Man darf sich das Album wie eine Bubble vorstellen, in die man sich verkriecht, um zu vergessen.
Der Titel DANIEL ist einerseits ein Tribut an Grammy-Gewinner-Produzent Daniel Tashian, der das Album aufgenommen hat, andererseits ein Signal dafür, dass hier nur die Musik zählt. Und wenn das kunstvoll arrangierte Stück „Interior“ läuft, mit Americana-Einflüssen, Dü-dü-dü’s und himmlischem Harmoniegesang, dann zeigen Real Estate, wie wertvoll dieser eskapistische Ansatz sein kann.
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