RG Lowe
Life Of The Body
Western Vinyl/Cargo (VÖ: 22.5.)
Vom Neo-Klassik-Pionier zum smoothen R’n’B-Pianisten mit Pop-Sensibilität.
Rob Lowe co-gründete 2006 die texanische Neo-Klassik-Combo Balmorhea, die von Musique-Conrète-Miniatur bis full-blown Country-Band mit Banjo auf sieben Alben zwar musikalisch grenzenlos agierte, dabei jedoch nie eine besondere Sexyness entwickelte.
AmazonSein Solowerk als RG Lowe hingegen fließt wie geschmolzene Schokolade: Eine sanfte Stimme über den Sensibilitäten des frühen R’n’B, gemischt mit Momenten fast sakraler Choral-Euphorie, in denen Lowes Jugend in Kirchenchören sich deutlich abbildet. Das hat schon auf dem Debüt SLOW TIME gut funktioniert, das 2017 Vergleiche mit den Cheese-Genies Rhye zuließ, aber auch mit Arthur Russell oder gar Stevie Wonder.
LIFE OF THE BODY ist wieder Piano-geleitet, hat Funk- und Jazz-Momente, Ausbrüche in fast naive Glückseligkeit – dass der Opener „Sorrow“ noch Hilflosigkeit und Weltschmerz verhandelt, „Sendai, Unknown“ das Erdbeben vor der japanischen Küste 2011, tritt im immer um die Erlösung ringenden, komplexen Upbeat-R’n’B-Pop der Platte bald in Vergessenheit. Gottseidank: Traurige weiße Klaviermänner braucht die Musikwelt schließlich nicht noch mehr.