Richard Swift – The Atlantic Ocean

Wenn Sie dieses Album angehört und für gut befunden haben, dürfen Sie Richard Swifts Plattenfirma gerne eine E-Mail schicken, in der Sie Ihre Bewunderung für den Künstler zum Ausdruck bringen. Sagen Sie dann bitte ehrlich, welcher große Songwriter und Interpret Ihnen im Zusammenhang mit Richard Swift einfällt, kreuzen sie jetzt an – Paul McCartney, Randy Newman oder Rufus Wainwright (minus Berlin-Tick). Mit Kalibern wie diesen wird Richard Swift nämlich seit seinem Album DRESSED UP FOR THE LET DOWN aus dem Jahr 2007 gerne verglichen, der Grammy steht quasi schon vor der Tür. Das mag damit zu tun haben, dass der Sänger und Songwriter aus Oregon so etwas wie „das zeitlose Lied“ propagiert: eine wohltemperierte Mixturaus Motown-Soul, Piano-Ballade und kleinen Dosen von Schubidu, ein Song, der erst zum richtig guten Song wird, wenn er seine Melodie nicht allzu autdringlich ausstellt. Richard Swift befindet sich mit dieser neuen Liedsammlung aber auch an der Schwelle vom Traditionalisten zum Reformer, es gibt Tracks, in denen die Unterscheidung von Strophe und Refrain nicht mehr so wichtig ist und Synthesizer-Sounds Einzug halten in die alte amerikanische Gesellschaft der Banjos, Bläser und Pianos. Gut auch, dass Switt ein paar herzhafte Variationen im Programm hat, den Uptempo-Schlager mit elektronischen Girlanden („The Atlantic Occan“), den knarzigen R’n’B-Schaukler, mit Mark Ronson, Ryan Adams und Scan Lennon aufgenommen („Bailad Of Old What’s His Name“), und den Deep-Soul-Track „Lady Luck“ zum Finale von THE ATLANTIC OCEAN. Ein paralysierender Auftritt des Falsettisten Richard Swift, der so ganz nebenbei zeigt, wohin seine Reise auch gehen kann. Vielleicht landet er bald im Soul-Himmel, den Prince über seinem Paisley Park hat aufspannen lassen. Ein Königreich für Illusionisten.

www.richardswift.us