Robert Pollard :: Mouseman Cloud
Fire/Cargo
Zuckerbrot und Peitsche: Auf dem 18. Soloalbum des Indie-Rock-Gottes halten sich Hits und Füllmaterial die Waage.
Robert Pollard musste sich des Öfteren den Vorwurf gefallen lassen, dass er seine Songs aufnimmt und veröffentlicht, ohne sie zu Ende gedacht zu haben. Der Vielschreiber war stets mehr daran interessiert, den Zauber eines first takes einzufangen, als an Kompositionen zu feilen und seine Songs „ordentlich“ aufzunehmen. Seit Neuestem scheint sich Pollard allerdings mehr Zeit für die Arrangements zu nehmen und darauf zu achten, dass alle Instrumente präzise eingespielt werden, wie unlängst bei seiner Arbeit mit den Boston Spaceships und der neuen Platte von Guided By Voices (siehe Seite 81). Auch Mouseman Cloud zeigt den Sänger von seiner disziplinierten Seite. Wenn die Platte um sieben Stücke kürzer wäre, könnte man gar von einem kohärenten Album sprechen. Leider finden sich aber auch hier wieder verzichtbare Song-Skizzen („Lizard Ladder“, „Smacks Of Euphoria“) zwischen Juwelen wie „Obvious #1“, „I Was Silence“ und dem coolen Titeltrack. Robert Pollard treibt sein altes Zuckerbrot- und-Peitsche-Spielchen: Ein Song ist großartig, der nächste Zeitverschwendung. So müssen sich Fans durch das Song-Gestrüpp auf Mouseman Cloud arbeiten und aussortieren: Die guten Songs kommen auf die immer länger werdende Best-of-Pollard-Liste, die schlechten wird man morgen schon vergessen haben. Aber dann gibt es vermutlich auch schon wieder ein neues Album von Robert Pollard.
Key Tracks: „Obvious #1“, „I Was Silence“, „Science Magazine“
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