Scheibchenweiser Abschied :: LCD Soundsystem Shut Up And Play The Hits

Oscilloscope/Pulse

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Und nun auch: LCD Soundsystem.

James Murphy, Komponist, Produzent, DJ, Autor und Co-Labelinhaber von DFA Records (u.a. Yacht, The Rapture, Hot Chip), setzt Stephan Remmlers epochale Erkenntnis („Alles hat eine Ende, nur die Wurst hat zwei“) seit April vergangenen Jahres scheibchenweise in die Tat um. Ende Nummer eins: Mit dem finalen Album This Is Happening verkündete er die Auflösung seines 2001 aus der Taufe gehobenen Projekts LCD Soundsystem. Ende Nummer zwei: Ein emotional bewegender, öffentlicher Abschied im New Yorker Madison Square Garden, erstaunliche runde vier Stunden lang und mitgefilmt von den Regisseuren Dylan Southern und Will Lovelace. Ob den Avantgardekünstler aus Princeton Junction, der zwischen Dance Punk, Indie-Rock und Elektronik changiert, nun doch leise Zweifel ob seines Abgangs plagen, oder Letzterer nur möglichst gigantisch in Szene gesetzt werden sollte, ist nicht ganz geklärt. Auf den drei DVDs verteilt sich jedenfalls eine Menge Material (u.a. auch eine Konversation über Gott und die Welt zwischen Murphy und Autor Chuck Klosterman) rund um das finale Großereignis. Da gibt es grandiose Szenen im Konzertsaal, wenn Mitglieder von Arcade Fire die Hintergrundchöre zum provokanten „North American Scum“ beisteuern, wenn sich Hot Chip ein Stelldichein geben und der bärtige Maestro mit Comedian und Musiker Reggie Watts duettiert, alles umrahmt von unterhaltsamem Geplänkel und ungemein abstrusen Innenansichten. Den Höhepunkt erreicht die Dokumentation, die auch profanere Aspekte wie das Füttern des Hundes, die heißen Tränen des Abschieds oder den psychischen Hangover am Morgen danach nicht ausklammert, als Arcade Fires Win Butler im Konzert James Murphy, der gerade einen Song ansagt, mit jenem Imperativ überbrüllt, der den Filmtitel abgibt: „Shut Up And Play The Hits“.

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