Schwarz (Eruption) :: Bureau B/Indigo
Avantgarde: Das „verlorene“ dritte Album des Projekts von Dieter Moebius, Hans-Joachim Roedelius und Conrad Schnitzler.
Jahrzehntelang ging die Musikgeschichtsschreibung davon aus, dass das kurzzeitige Projekt Kluster mit Dieter Moebius, Hans-Joachim Roedelius und Conrad Schnitzler nur zwei Alben aufgenommen hat. Klopfzeichen und Zwei-Osterei. Ein drittes, das 1971 in einem schwarzen Cover ohne jegliche Informationen über den Interpreten als Privatpressung erschienen ist, galt als Conrad Schnitzlers erstes Soloalbum. Erst jüngere Recherchen auf einer der 200 Originalplatten (manchmal lohnt es sich, das Kleingedruckte auf dem Plattenlabel zu lesen) ergaben, dass es sich bei dem unbetitelten Album, das jetzt als Schwarz (Eruption) wiederveröffentlicht wird, um das dritte von Kluster handelt. Es unterscheidet sich radikal von den ersten beiden. Das Weglassen der gesprochenen Texte und die gefühlte Systematik in dem Spiel mit der Dynamik machen diese „Geräuschsymphonie“ (Asmus Tietchens in den Liner-Notes) zum besten Album der Dreierbesetzung. Wenn etwa bei der Hälfte das 30-minütige „Eruption 1“ nach einem zögerlichen gegenseitigen Abtasten und einem Call-and-Response der elektroakustischen Möglichkeiten zu einem spooky Mantra wird, haben sich diese Musiker gefunden. „Eruption 2“ macht seinem Titel alle Ehre. Ein Stück zwischen Musique concrète, Industrial und Proto-Ambient.
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