Sebadoh

Act Surprised

Fire/Cargo (VÖ: 24.5.)

Lo-Fi-Pionier Lou Barlow macht das, was er 1991 mit einer Single forderte: „Gimme Indie Rock!“

Fans von Lou Barlow werden wohl nie verstehen, warum J Mascis seinen Bassisten bei Dinosaur Jr. so klein hält, mehr als zwei Songs durfte Barlow nie zu einem Album beisteuern. Was nicht nur zu Zerwürfnissen und erst 2005 zur Versöhnung führte, Lou Barlow war schlichtweg unterfordert und entlud seine Energie als Solokünstler, in Projekten wie Sentridoh und schrägen Home-Recording-Songs, Deep Wound, Folk Implosion und Sebadoh.

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Sechs Jahre ließ das Trio nichts von sich hören, dabei gab es einmal Zeiten, da war Barlow in seiner Veröffentlichungsflut kaum zu bändigen. Der Grund für diese Abstinenz liegt wahrscheinlich in seiner jüngeren Vergangenheit. Dort kam es zu einigen Turbulenzen wie Scheidung, neuer Ehe samt Vaterschaft und den Umzug dorthin, wo so vieles begann: Massachusetts. Dort verbrachte der in Ohio geborene Musiker einen Teil seiner Jugend, dort formierten sich Sebadoh und dort scharte der Miterfinder des Lo-Fi-Rock die alten Vertrauten Jason Loewenstein und Bob D’Amico wieder um sich.

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So gesehen ergibt der Titel des Albums ACT SURPRISED Sinn, musikalisch aber handelt es sich um keinen Akt der Überraschung. Es klingt wie aus einem Guss, sehr aufgeweckt, so als hätte sich das Trio nie in einem Tiefschlaf befunden. 15 Songs, die so kurz gehalten wurden wie ihre Titel „Fool“, „Battery“, „Belief“, „Phantom“.

Sie alle tragen Lou Barlows prägnante Handschrift als Songwriter, die von spröde-knarzigem Indie-Rock. Es gibt schnelle, aber nie überdrehte Songs und wunderbare Lieder, die  unterschwellig von Melancholie durchsetzt sind. Also alles wie immer, ACT SURPRISE mit seinem klassischen Indie-Rock könnte auch aus den Nullerjahren oder noch davor stammen.