Shogoon
MÄRCHEN
Working Class Monopoly/Groove Attack (VÖ: 7.7.)
Eines Liebeserklärung an den HipHop, die über die 80er den Weg in die Gegenwart findet.
„Lass uns mal gucken, wie viele Geschichte auf so einen Sample-Beat passen“, rappt Shogoon – und gibt damit musikalisch wie inhaltlich die Richtung für sein Debütalbum vor. Zumeist sind es Verlustgeschichten, von denen der musikalische Autodiktat in sentimentalen Ton erzählt. Allen voran die von seinem Vater, der früh aus seinem Leben verschwand. Aber auch der Suizid eines Freundes und das Fremdheitsgefühl beim Besuch in der alten Heimat werden thematisiert.
AmazonAnsonsten ist MÄRCHEN vor allem eine gewaltige Liebeserklärung an den HipHop. Der Track „Letzte Reihe“ handelt von dem Beginn dieser Liebe, davon wie Shogoon als Jugendlicher ganz hinten im Klassenzimmer saß, die Kapuze über den Kopf gezogen mit Kopfhörern seinen großen Idolen lauschte. Davon wie er im kleinen Minden vom großen Amerika träumte: „Gucke ‚8 Mile‘ und ‚Hustle & Flow‘ als wären es Arte-Dokus.“
Die HipHop-Leidenschaft hat Shogoon bis heute nicht mehr losgelassen. Jedem der elf von ihm eigenhändig produzierten Albumsongs hört man seine Faszination für die Kultur der Sprayer und Skater, Jogginghosenhustler und Hoodchiller an: Boom-Bap-Parts, HipHop-Referenzen und jede Menge nostalgischer (Rap-)Samples kreieren einen Vibe, der die Kontinuität zum Westcoast-Rap der 1980er sucht und dennoch den Weg in die Gegenwart findet. Wer diesen Vibe nicht fühlt, kann HipHop nie geliebt haben.