Slash
ORGY OF THE DAMNED
Seven.One Starwatch/Sony (VÖ: 17.5.)
Der Guns-N’-Roses-Gitarrist inszeniert den Blues in Breitwand.
Was soll der berühmteste Zylinder der Rockwelt auch anderes machen, als sich den langgehegten Traum eines Blues-Cover-Albums zu erfüllen, nachdem sich seine teilwiedervereinigte Stammgruppe mit neuen Studioaufnahmen weiterhin schwertut und seine Nebenband mit Sänger Myles Kennedy erst 2022 mit einer Veröffentlichung vorstellig wurde? Für seinen zweiten echten Album-Alleingang hat Slash neben Gefährten seines Mittneunziger-Bühnen-Projekts Slash’s Blues Ball sowie Ur-Gunners-Produzent Mike Clink erneut eine beachtliche Gruppe prominente Gaststimmen von AC/DCs Brian Johnson bis ZZ Tops Billy Gibbons um sich geschart.
AmazonDass bei aller tiefgehenden Genre-Liebe hier kein Archiv-Ausflug in obskures Lomax Feldforschungs-Terrain betrieben wird, sondern Slash – einem Joe Bonamassa nicht unähnlich – lieber eine gefällig rockende, gekonnte Breitwand-Version des Blues inszeniert, dürfte bei seiner Vita nicht weiter verwundern. Spaß machen die zwölf Nummern (darunter auch ein gelungenes originäres Instrumental), die sich aus Songs von Robert Johnson oder Willie Dixon, aber auch von Peter Greens Fleetwood Mac oder Stevie Wonder zusammensetzen, aufgrund der unüberhörbaren Spielfreude aller Beteiligten dennoch.
Dabei stechen der „Easy Rider“-Soundtrack-Klassiker „The Pusher“ mit Black-Crowes-Sänger Chris Robinson, „Living For The City“ in der Interpretation von The-London-Souls-Stimme Tash Neal sowie die – neben all den üblichen Verdächtigen – doch eher ungewöhnlichere Paarung mit Pop-Star Demi Lovato auf der Temptations-Version-nahen, ausladenden Soul-Funk-Fassung von „Papa Was A Rolling Stone“ besonders hervor.
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