Snoop Dogg :: Doggumentary

Priority/Capitol/EMI

Ein Geniestreich und 20 Lückenfüller. Kein Wunder, dass sich der HipHop im freien Fall befindet.

Als CEO seines eigenen Labels kann Snoop Dogg veröffentlichen, was er will – und das nutzt der 39-Jährige schamlos aus. Doggumentary, sein elftes Album, ist ein beliebiges Allerlei aus Funk, Soul, Gangster-Rap, Dance und Dub. Alles zusammengeklaut aus fünf Dekaden Musikgeschichte, wobei ihm gar nichts peinlich ist. Nicht mal die Titelmelodie aus „Beverly Hills Cop“, über die er in „Boom“ rappt, noch der gruselige Synthie-Pop in „Platinum“. Dabei greift Snoop hier auf die Hilfe von rund 30 Produzenten und Songwritern zurück bzw. versucht sich an Kollaborationen mit R. Kelly, T-Pain, Bootsy Collins, den Gorillaz, John Legend, Kanye West und sogar David Guetta. Der macht sein „Sweat“ (unter dem neuen Titel „Wet“) zum einzigen Hit des Albums – obwohl er ihm lediglich ein billiges Ibiza-Party-Korsett überstülpt. Doch der eindeutig zweideutige Text („I just want you to get wet“) ist symptomatisch für ein 80-minütiges HipHop-Schmierentheater, in dem es nur darum geht, wie cool, real, busy und potent der Protagonist ist. Kreativität schimmert indessen nur einmal durch: beim Country-Jam mit Willie Nelson, der Snoop wahrscheinlich locker unter den Tisch kifft.

Key Track: „Sweat“