So Many Roads: An Anthology :: 1964-1974
Decca/Universal/Polydor
Ein imposantes Stück britischer Bluesgeschichte auf vier CDs.
„Eine Hochschule der bildenden Blues- und Rockkunst“, hat ein kluger Kritiker einmal trefflich John Mayalls Bluesbreakers genannt, jene Band, in die spätere Koryphäen wie Eric Clapton, Peter Green, Mick Taylor, Jack Bruce, John McVie, Mick Fleetwood, Keef Hartley, Aynsley Dunbar, Jon Hiseman und viele andere als hoch talentierte Gesellen eintraten und die sie als Meister wieder verließen – unter anderem in Richtung Cream, Fleetwood Mac, Rolling Stones und Colosseum. Kurz: Alles, was im britischen Blues Rang und Namen hat, befand sich irgendwann einmal mit Mr. Mayall, dem mittlerweile 77-Jährigen aus Macclesfield, Cheshire, auf der Bühne oder im Studio. Weit über 50 Alben hat der Multiinstrumentalist vom im März 1965 erschienenen Debütalbum John Mayall Plays John Mayall bis hin zum immer noch respektablen 2009er Longplayer Tough veröffentlicht. Doch waren natürlich die Sechziger und die frühen Siebziger das goldene Zeitalter für jenen Künstler, der selbst nie ein Virtuose war, indes stets Virtuosen um sich zu scharen wusste. Just jene Ära deckt So Many Roads ab, ein 4-CD-Set im Taschenbuchformat mit 74 Songs, die von Singles, seltenen EPs und Sampler-Beiträgen bis hin zu den wichtigsten Songs aus sämtlichen Alben jener Jahre alles enthält, was das Herz begehrt. Und was waren das für Alben: das puristische The Bluesbreakers With Eric Clapton; das jazzinformierte Bare Wires; das hippieske Blues From Laurel Canyon, sein vielleicht bestes Werk überhaupt; das folkig swingende The Turning Point; das All-Star-Treffen Back To The Roots. Gewiss: Nicht alles hier ist genialisch, manches tönt, gemessen an heutigen Hörgewohnheiten, etwas verstaubt. Klar ist aber auch: Einen besseren Überblick über die wilden, die prägenden Jahre des britischen Blues wird es so schnell nicht geben.
Elvis Presley
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