Sophia Kennedy
SQUEEZE ME
City Slang/Rough Trade (VÖ: 23.5.)
Platze ich gleich? Edgy Pop am schmalen Grat zwischen Zudicht-dran und Zu-weit-weg.

„There‘s a world outside of mine / I can see it through my eyes“: Diese Zeile aus dem Song „Runner“ funktioniert wie ein Guide zu Sophia Kennedy und ihrer Musik. Es gibt eine Welt da draußen und ich sehe sie auch, behalte mir aber vor, meine eigene Welt zu bauen. Die in Baltimore geborene Wahlberlinerin ist keine artsy-fartsy Avantgardistin, ganz im Gegenteil sind Kennedys Songs auf frappierende Weise zugänglich und eingängig.

Zugleich treiben sich in jedem Stück feine freaky Besonderheiten herum, die die Musikerin und Sängerin zur Ausnahmeerscheinung machen: Im Piano-Chanson „Feed Me“ geht es um das kleine bisschen zu viel, den letzten Puster, der den Luftballon zum Platzen bringt – durch den Song fiepst ein Ballon, den man durchs Zimmer flitzen lässt, zwischendrin ertönt ein spitzer Schrei.
Der schmale Grat zwischen Zu-dicht-dran und Zu-weit-weg ist auch das übergreifende Thema des Albums SQUEEZE ME, das wieder in kongenialer Zusammenarbeit mit Mense Reents entstanden ist. Die zischelnden Synthiebeats von „Drive The Lorry“ erinnern an Flash And The Pan und Grace Jones, an die sophisticated-glamouröse Seite der Achtziger, die durch skurrile Soundsplitter kontrastiert wird. „Hot Match“ zeichnet sich durch den so lässigen wie unwiderstehlichen Dancefloor-Sog aus, im Hit „Rodeo“ verschränken sich unbeirrt Classic-Yacht-Pop mit spooky Hintergrundchören – die Welt da draußen mag zwar existieren, man möchte sie aber lieber durch die Augen von Sophia Kennedy sehen.
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