Soundtrack

Burlesque

RCA/Sony Music VÖ: 19. November 2010

Christina Aguilera will endlich rein in den Soul-Pantheon. Der Soundtrack zu "Burlesque" zeigt ihre Defizite auf. Dies wird bei Chers Gastauftritt deutlich.

Auch ein Kinderstar muss erwachsen werden. Damit quält sich Christina Aguilera schon seit Jahren herum. Mit der Hauptrolle im Film „Burlesque“ erweitert sie ihr künstlerisches Portfolio nach Hollywood, mit dem Soundtrack versucht sie sich erneut in der Legendenreihe des Soul zu verorten. Ein Bemühen, das spätestens mit Back To Basics vor vier Jahren begann, und nun fortgesetzt wird, indem unverhohlen nur die allergrößten Stimmen heraufbeschworen werden: Billie Holiday, Aretha Franklin und Etta James, von der Aguilera gleich zwei Songs singt. Um der Tradition gerecht zu werden, legt sich Aguilera vehement ins Zeug.

Gesangstechnisch ist sie dazu zweifellos in der Lage, aber im Vergleich zum Gastauftritt von Cher werden ihre zwar nur mehr marginalen, aber immer noch vorhandenen Defizite deutlich. Während Cher mit deutlich geringerem Stimmumfang problemlos die Aura einer Diva entwickelt, knödelt sich die mittlerweile 30-jährige Aguilera bisweilen in die Seelenlosigkeit.

Aber der Soundtrack Burlesque zeigt auch auf, wohin die Reise gehen kann. Zu Beginn orientiert sich der Sound noch an klassischen Jazz- und Blues-Aufnahmen, wird dann aber langsam zeitgemäßer. Mit der Zeit beginnt die Elektronik ganz gewaltig zu knarzen, Aguilera klöppelt weniger aufdringliche Vokal-Girlanden und entwickelt tatsächlich eine Vision, wie sie die übermächtigen Vorbilder einmal angemessen überwinden könnte.