Album der Woche

Sprints

LETTER TO SELF

City Slang/Rough Trade (VÖ: 5.1.)

Die Dubliner schrubben und klopfen sich die Hände zwischen energetischem Punk und Gothic-Post-Punk blutig.

Sie mussten ihren Sound nicht lange suchen. Er kam zu ihnen, 2019 auf einem Savages-Konzert. Beflügelt vom düsteren Postpunk der ikonischen Vorbilder, beschlossen vier junge Dubliner, fortan als Sprints Musik zu machen. Nun, nach zwei EPs, liefert das Quartett sein hochambitioniertes Debüt ab: Elf krachende Attacken, die abwechselnd nach Punk und Postpunk klingen, dominiert von Karla Chubbs kratziger Stimme.

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Mittels sich hypnotisch wiederholender Buzz-Lines versenkt sie ihre Paranoia in akustischem Brutalismus, „This is a living nightmare and I can’t sleep and I can’t leave“ aus „Can’t Get Enough Of It“ ist eine davon. Die Frau ist ein wahres Vocal-Chamäleon und beherrscht u.a. auch bassigen Sprechgesang mit Grüßen an Florence Shaw (Dry Cleaning), wie etwa in „Heavy“, das zudem mit Tribal Drums und quietschender Gitarre Bauhaus gedenkt.

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Am besten aber entfalten Sprints ihre Energie, wenn sie viel dynamische Variation in einen Song packen. Den notorischen, womöglich von den Pixies erfundenen Leise-Laut-Effekt beherrschen sie in Vollendung: In den drei aufeinanderfolgenden Energiebolzen „Literary Mind“, „A Wreck (A Mess)“ und „Up And Comer“ mauern sie Gitarrenwände zum Verlieben, dabei schrubben und klopfen sie sich die Hände blutig. Man hofft für Sprints, dass sie an das Erfolgslevel ihrer Dubliner Postpunk-Kollegen Gilla Band und Fontaines DC anknüpfen können.

Autor: Michael Prenner

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