Squarepusher :: Ufabulum
Warp/Rough Trade
Kehrtwende: Der englische Exzentriker hat nach diversen Experimenten wieder einmal Lust auf ein Album mit vollelektronischer Musik.
So wie zuletzt hätte es für Tom Jenkinson unmöglich weitergehen können. Der Brite probierte viel aus, wandte sich (als ausgebildeter Bassist) dem Fusion-Jazz zu, machte ein Konzeptalbum mit Bass-Improvisationen (Solo Electric Bass 1 im Jahr 2009)und gründete die Band Shobaleader One. Am Ende wusste der 37-Jährige aus Essex wohl selbst nicht mehr, wer außer ihm das alles noch verstehen sollte. Jetzt verlässt Jenkinson den Spielplatz der Kapricen wieder. Er stellt die Instrumente aus dem Jazz-Workshop beiseite und macht elektronische Musik für einen größeren Hörerkreis. Für einen richtig großen natürlich nicht, dafür müsste er sich dann schon noch von seinem Markenzeichen trennen, den geschredderten Breakbeats, mit denen er seine Tracks nach wie vor terrorisiert. Wie es zu der Rückbesinnung gekommen ist? „Ich hatte die Abbildung eines quadratischen Entwurfs vor mir, der sich in eine Art Kreissäge mit einer fies funkelnden Klinge verwandelte, die sich in zwei Richtungen gleichzeitig bewegte. Zur selben Zeit war ich einem Bass-Sound auf der Spur, der heftig genug war, um sich durch Beton zu bohren“, berichtet Tom Jenkinson in einem Bulletin zum neuen Album. So ungefähr muss man sich das vorstellen. Andererseits hätte man von ihm nicht die beim Trance-Techno ausgeborgten hymnischen Schwünge in „4001“ erwartet. Auch die an Vangelis und Jean Michel Jarre erinnernden Flächen in „Stadium Ice“ gehören nicht zum Standardrepertoire dieses Musikers. Insgesamt fallen hier drei Dinge zusammen: Squarepushers anarchische Art, die simplen und monotonen Roboter-Geräusche auf dem dritten Album von Daft Punk (dazu passen auch der Helm und die LED-Visuals auf dem Coverfoto) und die Vollkaracho-Brutalität eines Skrillex. Mit Ufabulum hat sich Squarepusher wieder ins Spiel gebracht.
Key Tracks: „Unreal Square“, „Stadium Ice“, „Dark Steering“
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