Steve Mason
Monkey Minds In The Devil‘s Time
Double Six/Domino/Good To Go
Der Ex-Sänger der Beta Band findet zu der Klasse zurück, für die man ihn schon im Post-Britpop bewundert hat.
„Is there a lot of love in me, I just don’t know“, singt er melancholisch. Darauf folgt ein mit Dub-Reggae versetztes Loblied auf den tödlich verunglückten Formel-1-Fahrer Ayrton Senna. Wieder ein Stück weiter erzählt Mason davon, dass jemand einsam und allein auf seinem Bett liegt, bis ein Gospelchor etwas Licht in die Angelegenheit bringt. Der unzweifelhaft talentierte und immer unter Wert gehandelte Schotte ist kein Unbekannter auf der dunklen Seite des Lebens. Depressionen und Suizidgedanken haben ihn seit dem Ende der Beta Band immer wieder begleitet. Auf diesem Album geht er der Sache einige Male auf den Grund, sucht den Auslöser in seiner Kindheit wie in einer therapeutischen Sitzung. Zu tief in den Frust vergräbt er sich zum Glück nicht. „Oh my Lord, forgive me“, fleht er zu Beginn der zweiten Hälfte. Wegen der an Primal Screams „Movin’ On Up“ angelehnten Melodie vergibt man ihm sofort. Zum Schluss legt Mason den Fokus auf die Welt, die er vor seiner Haustür vorfindet. Mit „More Money, More Fire“ beginnt der Part des Albums, der sich wie ein politisches Manifest anfühlt. Gast-Rapper MC Mysto übernimmt die Führung und denkt über die Tage nach, als in Britanniens Städten die Häuser brannten. Die Lösung des Problems verrät Mason in „Fight Them Back“. Manchmal gehe es nur mit Fäusten, Stiefeln oder Baseballschlägern, findet er. Ein brutaler Vorschlag für einen so sensiblen Künstler. Aber auch einer, der sagt: Ich bin wieder da.
Thomas Weiland