Sunday Run Me Over :: Transdreamer/Soulfood
Die Singer/Songwriterin lebt noch immer von Landarbeit und singt dazu passende Lieder.
Niemand musiziert so konsequent, gekonnt und eifrig am Musikgeschäft vorbei. Holly Golightly hat in 20 Jahren 30 Alben aufgenommen. Zunächst mit Thee Headcoatees, der Frauenfiliale von Billy Childishs Thee Headcoates; seit Mitte der Neunziger allein oder mit Lawyer Dave wie jetzt wieder auf Sunday Run Me Over. Dave bildet die Einmannband The Brokeoffs. Leicht hat es Golightly nie gehabt. Von ihren Eltern, englischen Exzentrikern, mit dem Namen einer Truman-Capote-Figur geschlagen, floh sie nach Amerika aufs Land, wo sie noch heute halbtags Pferde pflegt und Saatgut schippt, weil die Arbeit in Studios und Kneipen nicht zum Leben reicht. Auch Soundtracks für Jim Jarmusch und Duette mit Jack White haben sie nicht in eine Freakfolk-Fee verwandelt. In eine gefeierte Sirene der New Americana. Sie singt einfach vor sich hin. Und wer ihr zuhört, glaubt sofort wieder an die romantische Legende, dass ein Lied aus Leid gewonnen werden muss. Zumindest dort, wo Blues und Country wurzeln. Darauf führt sie jeden ihrer Songs zurück. Ob rumpelnden Garagenrock („Tank“), blecherne Dobro-Schunkler („Goddamn Holy Roll“) oder Bluegrass („They Say“). Gern singt sie auch Musik vergessener Männer aus der Kriegs- und Depressionszeit des vergangenen Jahrhunderts. Golightly sagt: „Ich interessiere mich für Musik, nicht fürs Geschäft.“ Wie wir.
Key Track: „Goddamn Holy Roll“
Michael Pilz
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