Super 700 – Lovebites

Made in Berlin: majestätische Popmusik, die schon mal des Guten zu viel will.

Fluffiger Name, gute Prognose: Behalten Sie diese Band im Auge, sie wird Furore machen, schrieb vor Jahren eine größere Tageszeitung. Seit dem Debütalbum 2006 ist der Berliner Formation Super 700 zwar keine Karriere im Stile einer Pop-Rakete vergönnt gewesen, doch die nächsten Schritte der Achterbande aus der Hauptstadt wurden aufmerksam verfolgt. Auf LOVEBITES bringen Super 700 ihre Songs nun zum Leuchten, die Gesänge der Ramadani-Schwestern fliegen über hübsch perlenden Piano-Melodien, während die restlichen Bandmitglieder ihre knackigen Pop-Popos herzeigen. Das war jetzt die Kurzkritik zum Song „The Fortuneteller“. Jeder der 13 Tracks verdiente eine eigene Besprechung; das, was die kleine Big Band Super 700 hier aufführt, spielt zwar grundsätzlich unter dem großen Himmelszelt der Rock- und Popmusik, und meistens schaut der Mond auch ganz melancholisch auf Mutter Erde, aber Super 700 wissen von Stück zu Stück die Koordinaten zu wechseln, ihre Beiträge changieren zwischen Streicher-Eleganz, schwüler Atherik und großem Donner – oder sind alles auf einmal. Würde man Ahnenforschung betreiben, stieße man womöglich zu gleichen Teilen auf Coldplay, Metric und Katharina Franck. Andererseits hat das schwerblütige Songmatenal der Berliner auch schon das Interesse der deutschen Elektro-lntelligenzija geweckt: Das Eröffnungsstück „Tango“, Ende letzten Jahres als Single veröffentlicht, wurde von To Rococo Rot und Ego Express mit Gewinnerlächeln remixt. Dabei deutete sich erst das Potenzial an, das dieser Verein aufrecht pathetischer Menschen besitzt; unter der Last von gefühlten 70 Mellotronen und 700 super säuselnden Sängerinnen bricht aber hin und wieder das zusammen, was unseren Treueschwur zur Popmusik einst begründete: ja ja, der gute Sons;.

VÖ: 27.2.

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