Talihina Sky: The Story of Kings of Leon :: Regisseur: Stephen C. Mitchell
Beten vor dem Auftritt: die zwei Welten des Followill-Clans
Ungewiss ist die Zukunft der Kings Of Leon, seit ihr Frontmann Caleb Followill am 27. Juli des vergangenen Jahres in bedröhntem Zustand inmitten eines Konzert in Dallas die Bühne verließ und nicht zurückkehrte. Sechs Monate Auszeit annoncierte die Band aus Oklahoma Ende vergangenen Jahres auf ihrer Homepage – ob es dabei bleibt oder diese Pause am Ende vielleicht nie mehr ein Ende nehmen wird, muss die Zukunft zeigen. Dass die so erfolgreiche Band in einem Zwiespalt steckt, ist offensichtlich, und nach dem Genuss von Regisseur Stephen C. Mitchells Dokumentation „Talihina Sky: The Story Of KOL“ weiß man auch warum: Das famose Quartett muss seit seinem internationalen Durchbruch in zwei strikt getrennten Parallelwelten zurechtkommen. Auf der einen Seite steht die lockere, mitunter auch regelrecht verlotterte Künstlerboheme, auf der anderen der religiös fundamentalistisch und politisch rechts orientierte Familienclan um Priester Ivan Leon Followill und seine Gattin Betty-Ann. Aus dieser Diskrepanz, so absurd sie auch erscheinen mag, speist sich allerdings auch das künstlerische Potenzial der Kings Of Leon. Als Zaungast darf der Zuschauer teilhaben an beiden Seiten, also an allzu weltlichen Verführungen wie auch an strikter Askese mit einem allmächtigen Gott als oberste Instanz. Das Resultat ist eine sehenswerte Dokumentaion zwischen Konzerten, Studioaufnahmen und Familienidylle, die fernab üblicher Klischees funktioniert.
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