Tausend wirre Worte – Lieblingslieder 2002-2010 :: Labels/EMI
Pop: Hitsammlung oder Raritätensammlung, Wir sind Helden können sich nicht entscheiden.
Ja, was denn nun? Best-of-Album oder Raritätensammlung? Wir sind Helden mochten sich wohl nicht entscheiden und haben mit Tausend wirre Worte einfach beides abgeliefert: Einerseits eine Hit-Kollektion, andererseits aber, jedenfalls in den erweiterten Ausführungen, eine weitere CD mit B-Seiten und Remixen, Live-Aufnahmen, Compilationbeiträgen und Alternativversionen mancher Songs. Teil eins ist zwar nicht chronologisch sortiert, vergisst aber von „Guten Tag“ bis hin zum relativ aktuellen „Alles“ kaum einen prominenten Song und hält nur eine halbwegs neue Erkenntnis bereit: Dass diese Bands tatsächlich schon erstaunlich viele ziemlich großartige Songs herausgebracht hat. In Teil zwei singt Judith Holofernes französisch, japanisch und chinesisch und die drei Männer in der Band zergrummeln etwas, das „Amore“ heißt, aber leider nichts mit Dean Martin zu tun hat. So lustig geht es nicht immer zu, auch für die Exegeten kommender Generationen ist gesorgt, die an einem Stück wie dem schrillen „Replikanten“ noch einmal die mittlerweile getilgten Einflüsse der Band aus der Neuen Deutschen Welle erforschen dürfen oder versuchen können, aus Songs wie „Friede, Freude, Eierkuchen“ das gesellschaftspolitische Weltbild der Band zu extrahieren. Fazit: Die Hits waren zu Recht welche, die Abseitigkeiten aber sind spannender.
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