Telekinesis

12 Desperate Straight Lines

Morr Music/Indigo

Kennen Sie Power-Pop? Ein Einführungskurs in zwölf Songs.

Für Michael Benjamin Lerner muss der Begriff Power-Pop noch einmal hervorgeholt werden. Kennen Sie überhaupt Power-Pop? Der war ja vollkommen aus der Mode gekommen. Die Kinks, The Who, Big Star, Posies, The Knack, Buzzcocks, Cardigans, Weezer vielleicht – was ist diesen Bands gemein, und was hat Telekinesis mit ihnen zu tun? Der unbedingte Wille zur Melodie bei größtmöglicher Ausnutzung ökonomischer, im Dienste des Songs stehender Arrangements. Bei Michael Lerner und seinem Kumpel Chris Walla (Death Cab For Cutie), der alle Songs mit ihm in Portland, Oregon, aufnahm und einmal als Co-Autor auftritt, führt der Weg zum Song über krachende Bässe, Schepper-Gitarren und herrlich geschmetterte Gesänge, festgehalten auf dem dafür tauglichen Analog-Equipment. Eine Art Power-Pop-Anfängerkurs. Von den sich rasant in die Kurven legenden Melodien lenkt auch hier rein gar nichts ab. In diesem Sinne ist 12 Desperate Straight Lines das derzeit größte denkbare Kontrastprogramm zu allen anerkannten Innovationen in Prog Rock und Layered Pop. Und weil es mit Vollgas aus dem Bauch geschossen kommt, will erst gar kein Moment der Langeweile aufkommen. „You can have your fun“, singt Lerner im Track „Fever Chill“ immerzu, und das glaubt man ihm auf der Stelle.

Thelma & Clyde