The 2 Bears
The Night Is Young
Southern Fried/Indigo
Ein geschickt ausgetüfteltes Machwerk aus so ziemlich allen Stilen, die man als erwachsener House- und Dance-Hörer mag.
Man muss sich das so vorstellen: Raphael Rundell und Hot Chips Joe Goddard sitzen vor einer riesig großen Truhe, gefüllt mit hunderten Versatzstücken elektronischer Dancemusik. Sie finden ein paar Kisten mit Beats, Dutzende Schachteln mit Gesangs- und Basslinien sowie lose verstreut unzählige Keyboardpatterns. Alles also, was man für gute Nachtmusik braucht.
Nun beginnen Rundell und Goddard mit der Bastelarbeit. Es wird zusammengesetzt, was zusammenpasst. Man geht nicht zu experimentell vor, die Innovationen der elektronischen Musik entstehen woanders. Ein Ragga-Stück heißt „Money Man“, im Hintergrund klingeln die gesampelten Kassen. Es gibt eingängigen House-Pop mit hübschen Referenzen an die 90er, als sich Popprojekte wie The Beloved Dance-Remixes auf den Leib schneidern ließen. Aber auch grinsende Geek-Songs wie „See You“ – eine Erinnerung an die Zeit, als elektronische Musik von Acts wie The Buggles und dem Tom Tom Club benutzt wurde, um Popmusik zwischen Nonsens, Postmoderne und Dadaismus zu produzieren.
Auf ihrer Reise durch die Nacht führt es die zwei Bären auch nach Indien und Afrika, zum Northern-Soul-Allnighter, ins Nebenuniversum des Safri Duos sowie schließlich in den Chill-out-Room. „Sleepwalking“ heißt das letzte Stück, es klingt nach Soft-Rock im Stil von Godley & Creme: bestes Schmiermittel, damit die Schatztruhe der 2 Bears nicht zu quietschen beginnt.