The Belle Brigade

Andere Großväter werkeln im Keller oder züchten Orchideen. Der von Barbara und Ethan Gruska schrieb die Filmmusik für den „Weißen Hai“, „Star Wars“ und „Jurassic Park“. „Opa, kommst du spielen?“ – „Nein, Schatz, ich muss eben noch entscheiden, wie es klingt, wenn sich Dinos gegenseitig zerfleischen.“ Gut möglich, dass sich die Geschwister Gruska schon in frühen Jahren mit Popstarfantasien beschäftigt haben, L. A. ist und bleibt ein gutes Pflaster für Träumereien.

Eine große Schwärmerei haben die zwei unüberhörbar für das Duo Lindsey Buckingham/Stevie Nicks entwickelt. Die amerikanische Seite von Fleetwood Mac schimmert auf JUST  BECAUSE immer wieder durch, „Miss You In My Life“ zum Beispiel ist Rockpop-Radio mucke im besten Sinne, vorstellbar bei nächtlichen Autofahrten genauso wie zum Frühstück. Barbara Gruskas Stimme klingt, als hätte die Person dahinter durchaus das Leben genossen; Bruder Ethan singt weniger beseelt, sorgt aber für schöne Harmoniearbeit. Natürlich besteht die Gefahr, dass Alben wie dieses durchrauschen, keine Wirkung entfalten.

Auch über JUST BECAUSE wird man nicht diskutieren, zumal The Belle Brigade im Vergleich zu den ähnlich klingenden Haim deutlich weniger in der Öffentlichkeit stehen. Dennoch: Die beiden besten Stücke „Ashes“ und „How I See It“ und auch das an XTC erinnernde „Not The One You Want“ sind zu gut, um sie gleich wieder zu vergessen. Ab auf die Mixtapes und Playlists damit.