The Black Keys
Let’s Rock
Nonesuch/Warner (VÖ: 28.6.)
Nach einem halben Jahrzehnt Pause überziehen die Black Keys ihren Blues-Rock mit viel Glitzer.
Das muss man dem Cover zum neunten Studioalbum der Black Keys lassen: Es wird im Plattenregal schwer zu übersehen sein. Erstaunlicherweise taucht der Elektrische Stuhl recht selten in der Popkultur auf. Die Black Keys haben diese perverse Tötungsmaschine nun in rötliches Licht getaucht und unter Strom gestellt, dass es nur so blitzt. Das Bild muss weniger als politisches Statement denn als Symbol verstanden werden. Dan Auerbach und sein Partner und Drummer Patrick Carney verstehen LET’S ROCK als Hommage an die elektrische Gitarre und den archaischen Garage-Blues-Rock der frühen Tage.
AmazonNun gehen die Black Keys auf diesem Album nicht wirklich zurück auf Start, also dorthin, wo im jungen Jahrtausend alles mit Alben wie THICKFREAKNESS oder RUBBER FACTORY begann. Wie auch? Mastermind Dan Auerbachs Entwicklung nahm seit der Gründung des Duos im Jahre 2001 in Ohio eine rasante Entwicklung. Seit dem Umzug nach Nashville und der Gründung des eigenen Labels „Easy Eye Sound“ samt Studio gelangen Auerbach einige überragende Fremd-Produktionen.
LET’S ROCK ist ein sehr gutes, aber nicht überragendes Album, das weniger sprunghaft klingt als die Songs seines Ich-will-Spaß-mit-alten Freunden-Projekts The Arcs und viel weniger rasant als die vom überragenden EL CAMINO. Und dafür, dass sich die Black Keys die längste Auszeit ihrer Geschichte nahmen, hört sich LET’S ROCK dann doch wie aus einem Guss an.
Nur das mit dem von Ballast befreitem Blues-Rock und im Ansatz simplen Songs stimmt dann doch nicht so ganz wie kolportiert. Dafür wurden „Tell Me Lies“ oder „Get Yourself Together“ viel zu komplex arrangiert. Die Hälfte der Songs sind Balladen im gepflegten Midtempo, was aber alle Tracks gemeinsam haben: einen hohen Glamrock-Faktor, wie direkt von Marc Bolan übernommen.